Gouache - Grundlagen und Material

Gouache - Grundlagen und Material

Gouache ist ein Trend Medium

Neben Aquarell ist Gouache eines der ältesten Medien - und erlebt derzeit eine kleine Renaissance. Hier stelle ich Dir die Grundlagen und das Material vor

Gouache - sprich “Guu-aasch” - ist momentan ein richtiges Trendmedium geworden. Nicht zuletzt durch die “Jelly Gouache” Kästen, die auf YouTube auf vielen Kunstkanälen vorgestellt wurden. In diesen Kästen ist die Gouache in kleinen Näpfchen abgefüllt, die einzeln mit einem Foliendeckel verschlossen sind, etwa wie die Dips für Fingerfood in Fastfood Restaurants. Später dazu mehr.

Was ist Gouache?

Gouache ist wie Aquarell eine wasserlösliche Farbe, d.h. sie ist auch nach dem trocknen immer wieder wasserlöslich. Jedoch ist sie von der Konsistenz völlig anders als Aquarelle - das liegt daran, dass sie neben Pigment und wasserlöslichem Bindemittel noch Kreide- oder anderes weißes Pulver als Füllstoff enthält.

Die weiße Pulver sorgt für die einzigartigen Eigenschaften von Gouache, denn die Farbe kann unverdünnt bzw. leicht verdünnt deckend verarbeitet werden - auch helle Farben sind deckend, d.h. Du kannst auf dunklem Papier/ Karton damit arbeiten. Mischt man noch weiß hinzu, kann die Deckkraft nochmals etwas erhöht bzw. verbessert werden. Außerdem erhält Gouache nach dem Trocknen durch die zugemischten Füllstoffe eine kreidige Optik.

Gouache kommt meistens in Tuben abgefüllt

Meistens wirst Du Tuben finden, wenn Du nach Gouache suchst. Wenn Du an Farben in Kästen gewohnt bist, kann das etwas gewöhnungsbedürftig sein. Es gibt auch ganz selten mal Gouache Kästen - den einzigen, den ich mal gesehen habe, war von Caran d’Ache meine ich. Ich nutze eine Palette zum zusammenfalten - in den einzelnen Fächern kommt ein bisschen von jeder Farbe, auf den Flächen wird gemischt. Die Farbe, die nicht verbraucht wird, kann auf der Palette verbleiben und wird beim nächsten Mal mit Wasser wieder reaktiviert.

Die Jelly Gouache Kästen präsentieren wie oben erwähnt die Farbpalette in kleinen Näpfchen. Die Farbe darin hat beim ersten Öffnen die gleiche Konsistenz wie Gouache in der Tube auch. Jedoch hat man die ganze Palette vor sich wie bei einem klassischen Farbkasten. Das Konzept finde ich an sich sehr gut.

Jedoch stehen dann eben alle Farben offen - und trocknen dann eben während des Malens langsam ein. Natürlich kann man sie auch mit ein paar Tropfen Wasser wieder reaktivieren und flüssig rühren - ist aber zusätzlicher Aufwand, den man nicht hätte, wenn man nur die benötigte Menge aus der Tube nimmt.

Zusätzlich muss man beim Mischen sehr aufpassen. Nehmen wir mal an, Du möchtest Orange mischen. Du nimmst also mit dem Pinsel etwas Gelb aus dem Napf - nun würdest Du noch Rot dazu geben. Jedoch bleibt am Pinsel immer etwas Gelb - gehst Du damit in den roten Napf, bleibt etwas Gelb im roten Napf. Spülst Du den Pinsel vorher aus, verschwendest Du gelbe Farbe. Seien wir ehrlich - meistens geht man mit dem Pinsel direkt in die zweite Farbe, weil es schneller geht. Macht man das oft, verunreinigt man sich nach und nach alle Farben und beim Reaktivieren nach dem Eintrocknen vermischt man jedes Mal wieder alles.

Das ist natürlich alles Geschmackssache, jedoch habe ich mit bisher deshalb keinen Jelly Gouache Kasten gekauft. Obwohl sie echt fancy und hübsch aussehen, doch ich bin eher der Chaot, der völlig im Kasten eskaliert und dann nach kurzer Zeit nur noch 24 Töpfe neutrales Grau darin hätte.

Unterschiedliche Qualitäten

Auch bei Gouache gibt es von den großen Marken wieder mehrere Qualitäten - meist eine Studien- und eine Künstlerqualität. Bei namhaften Marken werden meist dieselben Pigmente für beide Serien genutzt - in der Studienqualität sind diese meistens nicht so fein gemahlen. Dadurch verbraucht sich die Farbe etwas schneller und verteilt sich im direkten Vergleich nicht ganz so schön - Du kannst aber getrost mit einer Studienqualität beginnen, um etwas preisgünstiger einzusteigen und dann die verbrauchten Farben in der Künstlerqualität nachkaufen, wenn Du umsteigen möchtest.

Wichtig - wer billig kauft, kauft zweimal. Da Gouache ein Trend Thema ist, gibt es auch in 1 Euro und Deko Shops sowie auch im Kunstbedarf extrem günstige Einstiegssets. Diese würde ich nicht empfehlen - meist wird da am Pigment gespart und die Farben wirken schmuddelig und gräulich.

Welche Farben brauchst Du zum Anfang

Gar nicht viel - im Prinzip reichen die Primärfarben Cyan, Magenta und Gelb sowie Schwarz und Weiß. Damit kannst Du fast alles mischen, zumindest in der Theorie. Ein heißer Tipp für die Porträtmalerei - verwende kein Schwarz sondern kaufe Dir statt dessen eine Tube Vandyk Braun - aus Magenta, Cyan und Vandyk Braun lässt sich ein sogenanntes Chromatischen Schwarz mischen - dies ist weicher als das harte schwarze Pigment und wirkt natürlicher.


Der Malgrund

Gouache verzeiht etwas mehr als Aquarell beim Papier - wobei Aquarellpapier auch für Gouache die beste Wahl ist. Ich habe in meinem Artikel über Aquarell schon über Papiere geschrieben - hier kannst Du es nachlesen. Achte darauf - je mehr Du die Farbe verdünnst, desto stärker sollte die Grammatur des Papiers sein - ich empfehle 300 g/m² und mehr.

Die Pinsel

Im Prinzip brauchst Du hier auch nicht so viel zum starten. Ich würde mir allerdings auf Grund der etwas anderen Malweise mit Gouache ein Pinselset zulegen, in dem verschiedene Größen Flach- und Rundpinsel enthalten sind. Pinsel für Aquarell gehen super, aber auch Pinsel für Acrylmalerei funktionieren toll. Da Du bei Gouache nie so nass-in-nass malen wirst, wie bei Aquarell, kann es auch ein günstiges Set zum Anfang sein - achte nur darauf, dass die Pinsel gut gearbeitet sind, also keine Borsten abstehen oder die Haare nicht gleichlang getrimmt sind.

Und nun kannst Du loslegen - probiere Dich aus und habe Spaß. Demnächst werde ich noch ein Blogbeitrag mit Video zu den Grundmaltechniken mit Gouache schreiben - also abonniere meinen Blog oder trage Dich in meine Mailingliste ein - damit Du nichts verpasst.

Bis dahin, kreative Grüße,

Sabrina

 

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