Aquarell - diese Grundtechniken braucht Ihr zum Malen

Aquarell - diese Grundtechniken braucht Ihr zum Malen

Tob’ Dich aus

Bevor Du ein Bild beginnst, teste ruhig erst einmal die gewünschte Farbpalette und schau in kleinen Swatches, wie sich die Farben miteinander verhalten - je nach verwendetem Pigment und Maltechnik kann das manchmal recht unterschiedlich ausfallen

Im letzten Artikel hatte ich Dir das Material, dass Du für den Anfang beim Aquarell benötigt, vorgestellt. Vielleicht hast Du nun schon alles da, willst anfangen oder hast schonmal den Kasten ausgepackt und festgestellt - es ist anders als früher mit dem Tuschkasten in der Schule.

Woran liegt das - Aquarellfarben und der Deckfarbenkasten haben gemeinsam, dass sie wasserlöslich sind - und das war es dann auch schon. Tuschkästen sind Deckfarben (mehr oder weniger, denn meist ist die Qualität der Pigmente nicht so dolle) - Aquarell bleibt transparent und deckt kaum bis gar nicht.

Dafür kann Aquarell ein paar coole Sachen, die Deckfarben nicht können - und dabei bleiben die Farben durch die geringe Deckkraft selbst bei gebrochenen Farbtönen irgend wie leuchtender. Erinnerst Du Dich, wenn Du in der Schule wild mit dem Tuschkasten gemischt hast und das Endergebnis ein gräuliches Finish bekommen hat, weil die gemischten Farben Leuchtkraft verloren haben - bei Aquarell sorgt das durchscheinende Papier für eine gewisse Strahlkraft, die dem Aquarell eigen ist.

Nun zu den Grundtechniken, die Du einfach erstmal üben solltest, damit Du beim Malen sicher bist- bei Nass in Nass z.B. ist der Zeitpunkt, wie nass das Blatt noch ist entscheidend für den Effekt, den Du erzielst. Damit Du beim Malen nicht in Zeitdruck gerätst, müsst Du einfach immer wieder üben und ein Gefühl für die Farbe, das Wasser und den richtigen Zeitpunkt bekommen.

Die grundlegenden Techniken im Überblick

Nass auf Trocken

Dabei vermischt Du Farbe mit Wasser und trägst diese dann auf das trockene Papier auf. Dabei kannst Du mittels Farb-/ Wasserverhältnis die Intensität der Farbe bestimmen. Das solltest Du auch immer mal wieder mit Farbübungen üben, um das Gefühl für die richtige Mischung zu bekommen. Male einfach fünf Stufen, die Du als Referenz nutzen kannst und Dir vorher überlegen kannst, wieviel Wasser und wieviel Farbe Du für den gewünschten Tonwert zu erhalten.

Nass in Nass

Ein Klassiker, der schön wirklich nur mit Aquarell so richtig schön funktioniert. Dabei gibst Du sehr flüssig gemischte Farbe auf das zuvor angefeuchtete Papier oder in eine noch nasse Farbschicht auf dem Papier. Hierbei ist wie bereits erwähnt der Zeitpunkt wichtig - es sollte keine Pfütze mehr an einer Stelle des Papiers sein, das Papier aber noch feucht glänzen. Dann gibt es die einheitlichsten Verläufe. Mit zu viel Wasser oder in Pfützen, die auf dem Papier stehen, wird das Wasser und die Farbe sich sehr zufällig verteilen - das kann schön sein, jedoch nur, wenn Du bereit bist, die Kontrolle ein Stück weit abzugeben.

 

Trocken auf Trocken

Dicke Farbe direkt aus Napf oder Tube aufzutragen, wird beim Aquarell i.d.R. nicht gemacht - es wäre schlichtweg Farbverschwendung. Bei der Trocken auf Trocken Technik nimmst Du mit einem fast trockenen Pinsel mit wenig Wasser angerührte Farbe auf und streichst sie in zügiger Bewegung auf das Papier. Durch die Struktur des Papier und die eher trockene Konsistenz der Farbe bleiben dabei viele weiße Stellen und es ergeben sich interessante Strukturen. So lassen sich z.B. Wasserflächen mit Lichtpunkten oder - auf einer getrockneten Schicht Farbe - Strukturen in Baumrinden, Steinen und Felsen erzeugen.

Trocken in Nass

Natürlich kannst Du auch in eine noch nasse Farbfläche oder auf das angefeuchtete Papier mit dem trockenen Farbauftrag arbeiten - dann werden die Striche etwas auslaufen und die Akzente nicht so hart - die Farbe aber auch etwas heller.

Lasur

Die Technik im Aquarell - manche sagen auch, es gibt beim Aquarell nur Lasieren und Lavieren. Manche Bücher nennen daher auch die erste Nass auf Trocken Schicht schon Lasur. Im Prinzip wie Nass auf Trocken, nur auf einer bereits getrockneten Farbschicht aufgetragen. Durch die Transparenz des Aquarells entstehen Farbmischungen, ohne das vorher gemischt wurde. Meine Porträts arbeite ich übrigens hauptsächlich mit dieser Technik. Ich arbeite mit ganz wenigen Farben und durch das Schichten der Farbe entsteht erst der Hautton.

Beim Lasieren ist das Wasser-/Farbverhältnis sehr wichtig. Da musst Du probieren, wie transparent die einzelnen Schichten sein müssen, damit sowohl das Weiß des Papiers sowie die unteren Schichten noch durchscheinen. Sehr dünn aufgetragene erste Schichten können hier auch mal verschwinden, obwohl Aquarell eigentlich nicht deckt.

 

 

Lavur

Hierbei trägst Du eine sehr pigmenthaltige Farbmischung auf und lasst sie mit der Zugabe von Wasser auslaufen - dadurch hast Du keine Farbränder sondern fließend weiche Übergänge. Auch Übergänge zwischen ein oder mehreren Farben sind möglich. Wichtig ist hierfür - möglichst sauberes Wasser verwenden, um die Farben nicht zu verunreinigen.

Du kannst mit einem Pinsel und Wasser auch bereits getrocknete Farbschichten und Ränder wieder anlösen, um sie aufzulösen (das nennt sich Auswaschen). Wenn Du den Pinsel dann in einem Papiertuch austupfst und mit dem fast trockenen Pinsel über die Farbfläche rollst, kannst Du Farbe wieder vom Papier lösen - so bekommst Du zu dunkel geratene Bereich wieder heller und zu harsche Kanten aufgelockert - aber Vorsicht, mit zuviel Wasser entstehen Farbausblutungen. In der klassischen Aquarellmalerei sind sie eher verpönt - heute werden sie oft als Stilmittel eingesetzt.

 

Hier noch zwei Bilder mit Anmerkungen, was mir da für “Fehlerchen” unterlaufen sind. Wir wissen ja, in der Kunst gibt es eigentlich kein Fehler, nur “Happy Accidents” - erlaubt ist, was gefällt.

 

Bei der Nass in Nass Technik links war ich ungeduldig und habe zu schnell die andere Farbe hinzugegeben. Rechts war die erste Farbe nur noch leicht feucht. Bei der Lavur ist es wichtig, nur in die Richtung zu arbeiten, in die die Farbe auslaufen soll - sonst kommt es zu diesen so genannten Ausblutungen.

 

Schreib mir doch bitte mal in die Kommentare, wie Dir der Artikel gefallen hat? Malst Du schon länger mit Aquarell? Oder bist Du noch Anfänger? Was fällt Dir beim aquarellieren noch schwer? Schreib mir auch gern, was ich nochmal in einem anderen Beitrag erklären soll.

Bleib’ kreativ und bis zum nächsten Mal,

Sabrina

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